Auswandern nach Paraguay mit schulpflichtigen Kindern – Das sollten Sie über das Schulsystem wissen
- Dennis Ebeling
- 7. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Für viele Familien mit Kindern ist die Schulbildung ein zentrales Thema bei der Entscheidung, ob und wohin sie auswandern wollen. Paraguay gilt als beliebtes Ziel für Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum – das angenehme Klima, die günstigen Lebenshaltungskosten und die vergleichsweise lockeren Regularien ziehen immer mehr Menschen an. Doch wie sieht eigentlich das Schulsystem in Paraguay aus? Welche Möglichkeiten gibt es für schulpflichtige Kinder? Und was sollten Eltern bei der Auswanderung beachten?

1. Allgemeine Infos zum Schulsystem in Paraguay
Das Schulsystem in Paraguay gliedert sich wie folgt:
Vorschule (Educación Inicial): für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren (freiwillig)
Grundschule (Educación Escolar Básica): 1. bis 9. Klasse, unterteilt in drei Zyklen
Sekundarstufe (Educación Media): 10. bis 12. Klasse, Vorbereitung auf das Berufsleben oder ein Studium
Die Schulpflicht beginnt mit 6 Jahren und endet in der Regel mit 15 Jahren. Sie umfasst also die gesamte Grundschule. Der Besuch der Sekundarstufe ist freiwillig, aber für viele Berufe oder ein Studium notwendig.
2. Öffentliche vs. private Schulen
In Paraguay gibt es sowohl staatliche als auch private Schulen. Öffentliche Schulen sind kostenlos, allerdings fehlt es ihnen häufig an Ausstattung, qualifizierten Lehrkräften oder didaktischer Qualität – besonders im ländlichen Raum. Wer eine gute Ausbildung für sein Kind möchte, wählt daher meist eine private Schule.
Es gibt in Paraguay auch viele bilinguale und internationale Schulen, darunter auch deutschsprachige Einrichtungen, wie z. B.:
Deutsche Schule Asunción
Colegio Goethe
Internationale Privatschulen mit englischem oder französischem Schwerpunkt
Diese Schulen bieten meist ein höheres Niveau, moderne Lehrmethoden und internationale Abschlüsse (z. B. das IB-Diplom). Die Schulgebühren liegen – je nach Schule – zwischen 100 und 400 US-Dollar pro Monat.
3. Schuljahr und Ferienzeiten
Das Schuljahr in Paraguay beginnt im Februar und endet im Dezember. Die großen Sommerferien sind also rund um Weihnachten und Neujahr. Das ist wichtig zu wissen, denn bei einem Umzug während des europäischen Sommers befinden sich paraguayische Schulen mitten im zweiten Halbjahr. Ein guter Zeitpunkt für einen Schulwechsel ist also idealerweise Januar oder Februar.
4. Soziale Atmosphäre und Umgang unter Kindern
Ein Punkt, der für viele Eltern besonders erfreulich ist: Mobbing und soziale Ausgrenzung kommen in Paraguay deutlich seltener vor als in Deutschland. Der Umgang unter den Kindern ist in der Regel sehr respektvoll, freundlich und rücksichtsvoll. Es herrscht ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das auch durch die Werte in Familie und Gesellschaft gefördert wird.
Viele Auswanderer berichten, dass ihre Kinder sich sehr schnell eingelebt haben und von Anfang an offen und herzlich aufgenommen wurden. Das Schulklima ist oft von Wertschätzung geprägt, auch zwischen Lehrern und Schülern. Wer Angst hat, dass sein Kind im Ausland Probleme mit Integration oder Ausgrenzung haben könnte, wird in Paraguay häufig positiv überrascht.
5. Homeschooling in Paraguay
Ein großer Vorteil in Paraguay: Homeschooling ist legal. Wer sein Kind zu Hause unterrichten möchte, kann das tun – ohne staatliche Kontrolle oder besondere Genehmigungen. Viele deutschsprachige Auswanderer nutzen das, um ihre Kinder nach deutschen Lehrplänen oder mit Online-Schulen weiterzubilden.
Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass Homeschooling Disziplin und Organisation erfordert. Außerdem müssen ggf. Nachweise erbracht werden, wenn das Kind später zurück in ein deutschsprachiges Schulsystem wechseln oder einen anerkannten Abschluss machen soll.
6. Was sollte man vor der Auswanderung beachten?
Wenn Sie mit schulpflichtigen Kindern nach Paraguay auswandern möchten, sollten Sie Folgendes im Vorfeld klären:
Sprachkenntnisse: In öffentlichen Schulen wird ausschließlich auf Spanisch unterrichtet. Auch private Schulen setzen meist gute Spanischkenntnisse voraus. Einige internationale Schulen bieten Unterstützung beim Spracherwerb.
Schulwahl: Kümmere dich frühzeitig um Schulplätze – insbesondere bei beliebten Privatschulen. Viele verlangen ein Aufnahmegespräch oder einen kleinen Eignungstest.
Abschlüsse: Kläre, ob der Abschluss der gewählten Schule auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz anerkannt wird – falls deine Kinder später zurückkehren oder ein Studium in Europa planen.
Lage der Schule: Überlege dir gut, wo ihr wohnt. Die Schulwege können in Paraguay sehr lang und ohne Schulbus schwierig sein. Manche Auswanderer orientieren ihren Wohnort an der gewünschten Schule.
Kosten: Plane das Schulbudget mit ein. Gerade bei mehreren Kindern können sich die Gebühren schnell summieren.
7. Unser Fazit
Paraguay bietet Familien mit schulpflichtigen Kindern viele Freiheiten – aber auch Verantwortung. Das öffentliche Schulsystem hinkt europäischen Standards hinterher, doch es gibt gute Alternativen durch private Schulen oder Homeschooling. Der respektvolle Umgang unter Kindern, die freundliche Atmosphäre und die offenen sozialen Strukturen machen Paraguay gerade für junge Menschen zu einem sehr angenehmen Ort zum Aufwachsen.
Wer sich gut vorbereitet, kann seinen Kindern auch in Paraguay eine solide und erfüllende Schulzeit ermöglichen – oft sogar mit weniger Druck, weniger Stress und mehr Menschlichkeit als in Mitteleuropa.
Wenn ihr Fragen habt oder Unterstützung bei der Schulwahl oder bei der Auswanderung braucht – wir helfen euch gern weiter!
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